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Im Jahr 2009 wird des 200. Todestages von Joseph Haydn gedacht. Eingedenk der großen Wirkung von Haydns Persönlichkeit und seinen Werken fand ein Symposium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien statt, welches internationale Forscher und Musiker aus Frankreich, Deutschland, Ungarn und Österreich vereinte. Neben wissenschaftlichen Vorträgen wurde auch in künstlerischen Beiträgen von Studierenden der Musikuniversitäten aus Wien und Budapest ein Ausschnitt des Œuvres von Haydn geboten.

Joseph Haydn ist für die kulturgeschichtliche Entwicklung des 18. und 19. Jahrhunderts von mehrfacher Bedeutung. Seine musikalischen Innovationen, insbesondere in den Genres Streichquartett, Symphonie und Oratorium haben maßgeblich zur Entwicklung der Musik beigetragen. Die in diesen Genres komponierten Werke prägen nachhaltig mehrere Generationen von Komponisten. Aufgrund seines langjährigen Wirkens, er lebte von 1732 bis 1809, konnte er immer wieder erneut auf kompositionstechnische Entwicklungen reagieren und Maßstäbe setzen. Der „europäische“ Akzent seiner Wirksamkeit ist einerseits dadurch gegeben, dass er Mitte des 18. Jahrhunderts bahnbrechend zu der Fusionierung regionaler Stile beigetragen hat, welche schließlich zur Etablierung des so genannten „klassischen“ Stils geführt haben. Andererseits wurde er durch seine Reisen in seinen letzten beiden Lebensjahrzehnten zum Katalysator von Entwicklungen in Europa, die er zum Großteil selbst initiiert hatte. Ein weiterer wesentlicher Aspekt seines Lebens ist der soziologische Hintergrund seiner Tätigkeit. Einen großen Teil seines Lebens verbrachte er in den Diensten eines absolutistischen Fürsten, gleichzeitig nahm er das Gedankengut der Aufklärung in seine Werke auf. Am Ende seines Lebens war er als freier Künstler in Wien tätig.

Dieses breite Spektrum wurde von der internationalen Teilnehmerliste ins Kalkül gezogen. Sowohl der europäische Aspekt als auch die politische und kulturpolitische Dimension seines Lebens und Wirkens wurden in Beiträgen und Diskussionen erläutert. In den Vorträgen wurde der Bedeutung von Haydns Opern, Oratorien sowie kammermusikalischen und symphonischen Werken nachgegangen, das aristokratische Umfeld von Haydn auf dem Hof der Esterházys erläutert, auch die Rezeption seiner Musik in Frankreich und England sowie das Weiterleben seiner Musik in seinen Schülern wurde zur Sprache gebracht.

Obwohl Joseph Haydn viele Jahrzehnte seines Lebens als kompositorisch tätiger „Angestellter“ des Fürsten Esterházy wirkte, war seine internationale Ausstrahlung von großer Bedeutung für die Entwicklung der Musik im 18. Jahrhundert. Nach seiner „Pensionierung“ konnte er etwa durch seine Reisen nach England seinen bereits bestehenden internationalen Ruf bekräftigen und verstärken. Seinem europaweiten Wirken konnten sowohl die künstlerischen Darbietungen als auch die wissenschaftlichen Vorträge Rechnung tragen. Wissenschaftler aus vier europäischen Ländern gaben vielfältiges Zeugnis von Haydns Bedeutung und Einfluss auf nachfolgende Generationen. Kammermusikensembles der Musikuniversitäten in Wien und Budapest brachten wichtige Werke seines großen Œuvres zum Erklingen. Eine Aufführung von zwei frühen Symphonien Haydns durch ein Orchester unter der Leitung von Johannes Meissl, welches aus österreichischen und ungarischen Studentinnen bestand und sich speziell für dieses Event formiert hatte, begleitete die wissenschaftliche Tagung auf hohem künstlerischen Niveau.

Diese Tagung war bewusst an der Schwelle zum Haydn-Jahr 2009 geplant, die Fülle von Veranstaltungen weltweit ist kaum zu überblicken. Allein die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, an welcher die vorliegende Tagung stattfand, gab eine 70 Seiten umfassende Broschüre heraus, die alle Konzerte, Musiktheater- und Kirchenmusik-Aufführungen, Wettbewerbe sowie wissenschaftlichen Konferenzen umfasste. Aus diesem Programm sei die CD-Gesamteinspielung der Streichquartette erwähnt, ein musikpädagogisches Opernprojekt „Die Kunst der Stunde“, „Crossing Haydn“ – eine Konzertreihe im Musikverein (bei welcher neue Darstellungsmöglichkeiten wie Film, Theater, Tanz, Lesungen etc. eingesetzt werden). Sowohl die Volksmusikforschung nahm Haydn zum Ausgangspunkt ihrer Betrachungen („Haydns Volkslied: Eine Inspection“) und auch die Gender-Forschung widmete sich der „Frauen um Haydn“, von Marianne Auenbrugger bis Marianne Martines. Weitere Symposien beschäftigten sich mit dem „Zeit“-Phänomen bei Haydn sowie mit Quellenforschung und Aufführungspraxis.

Weitere wichtige Kongresse und Konferenzen zum Thema Haydn fanden unter anderem an der Carleton University statt (28.-30. Januar 2009), in Budapest und Esterháza (27.-30.Mai 2009), in Köln (Joseph Haydn-Institut, 4.-6. Juni 2009). Vom 14.-17. Oktober 2009 ist ein Symposium an der Akademie der Wissenschaften in Wien und im Schloss Esterhazy geplant.

Das Zentrum der Haydn-Initiativen ist aber das Burgenland, das alle Anstrengungen unternahm, dem Mozart-Jahr ein ebenso innovatives Haydn-Jahr gegenüberzustellen. Man bemühte sich, alle Symphonien aufzuführen, andere Genres wie das Streichquartett, die Baryton-Trios, die Schottischen Lieder und die Oper sollen in beispielhaften Aufführungen zum Erklingen gebracht werden. Und am Todestag Haydns, den 31. Mai, wurde rund um den Erdball Haydns „Schöpfung“ mit zahlreichen Orchestern und Chören zur Aufführung gebracht, eine globale „Umarmung“ im Sinne Haydns, der selbst von seiner Musik behauptete: „Meine Sprache verstehet man durch die ganze Welt“.
Joseph Haydn und Europa
Gerold Gruber
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Joseph Haydn - Kick off - Event